Tim Renner plädiert bei der ZEIT KONFERENZ Digitale Agenda für bessere Strukturen zur Monetarisierung von Online-Angeboten
Der Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin, Tim Renner, sprach sich bei der ZEIT KONFERENZ Digitale Agenda in Berlin dafür aus, im Zuge der Digitalisierung „erstmal alles möglich zu machen“ und dann Strukturen und Schranken einzuführen, um die Monetarisierung zu garantieren. Im Allgemeinen sollte man Online-Angebote lieber „vergüten statt verbieten“, plädierte er. Gerade in der Musikindustrie sollte das Ziel nicht sein, die Piraterie zu verhindern und „tot zu kriegen“, sondern besser zu sein als die Piraten, so Renner. Spotify sei dies gelungen.
Im Gespräch mit ZEIT ONLINE-Chefredakteur Jochen Wegner äußerte sich die Digitale Botschafterin Deutschlands Prof. Dr. Gesche Joost auch zum Thema Datenschutz: Durch die NSA-Debatte sei zwar viel Bewegung in die öffentliche Diskussion gekommen, die politischen Konsequenzen seien aber ausgeblieben. Es gäbe „nichts Anfassbares“, so Joost, was zur allgemeinen Furcht in der Bevölkerung beitragen würde. Die Debatte zur Datensicherheit müsse daher „vernünftiger, strukturierter und differenzierter“ geführt werden.
Im Eröffnungspanel der Konferenz wurde u.a. über die deutsche Startup-Szene diskutiert: Daniel Haver, CEO von Native Instruments, lobte Berlin als attraktiven Standort für Startups, denn „Berlin hat ein Profil“. Trotzdem sei man als Gründer bei der Investorensuche auf das angelsächsische Ausland angewiesen. „Der Finanzplatz Deutschland existiert für die deutsche Startup-Szene im Grunde nicht“, so Haver. Lutz Schüler, CEO von Unitymedia KabelBW, sieht die Gründe dafür in der mangelnden Verknüpfung der neuen Märkte aus der Gründerszene mit der herkömmlichen Industrie. Die Startup-Szene bleibe für viele ein „Fremdkörper“, so Schüler.
Weitere Referenten bei der ZEIT KONFERENZ Digitale Agenda, die am 19. November stattfand, waren u.a. Dr. Wieland Holfelder, Engineering Director & Site Lead, Google Germany GmbH, Dr. Konstantin von Notz, Mitglied, Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Anne Roth, Programme Researcher and Editor, Tactical Technology Collective, und Prof. Dr. Dieter Spath, Vorstandsvorsitzender, Wittenstein AG.