Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

25. März 2025

Studie von ZEIT für Unternehmer: Dreiviertel aller Mittelständler fühlen sich in der Pflicht, aktiv für die Demokratie einzutreten

Drei von vier befragten Mittelständlern fühlen sich in der Pflicht, aktiv für die Demokratie einzutreten (76 %). Beinahe ebenso viele (73 %) finden, Unternehmerinnen und Unternehmer sollten Vorschläge für politische Entscheidungen formulieren. Das zeigen die Ergebnisse der großen Mittelstandsstudie von ZEIT für Unternehmer und der Stiftung „In guter Gesellschaft“, über die das Wirtschaftsmagazin aus der ZEIT-Redaktion in seiner neuen Ausgabe exklusiv berichtet. Insgesamt haben über 1.000 Unternehmerinnen und Unternehmer an der schriftlichen Online-Befragung teilgenommen.

Unternehmerinnen und Unternehmer sehen sich mit zwei Krisen gleichzeitig konfrontiert: die Wirtschafts- und die Politikkrise
Die Gefährdung der Demokratie und den Rechtsruck in der Gesellschaft empfinden 68 bzw. 62 Prozent als besorgniserregend. 73 Prozent aller Befragten der großen Mittelstandsstudie machen sich Sorgen wegen der Kriege in der Welt.
Die Zukunft der Bildung und die Klimakrise sind weitere Sorgen, die die Mehrheit des deutschen Mittelstands umtreiben (jeweils 58 %).  
Mit den politischen Rahmenbedingungen in Deutschland sind nur 15 Prozent zufrieden. Ebenso wenige Unternehmerinnen und Unternehmer finden, im Land herrsche ein gründungsfreundliches Klima.
Teilnehmende zwischen 18 und 44 Jahren sind in diesen beiden Punkten insgesamt zufriedener: Etwa jeder Vierte findet das Klima in Deutschland gründungsfreundlich (28 %) und ist mit den Rahmenbedingungen zufrieden (25 %). Dass es zu wenig Unterstützung im Speziellen für Unternehmerinnen gibt, beklagen insgesamt 47 Prozent der über 1.000 Studienteilnehmenden. Deutlich mehr Frauen (66 %) als Männer (38 %).

Die Mittelstandsstudie spiegelt wachsenden Frust wider 
Das Magazin ZEIT für Unternehmer und die Stiftung „In guter Gesellschaft“ haben eine ähnliche Studie bereits vor drei Jahren durchgeführt. Während damals noch 73 Prozent „sehr optimistisch“ oder „eher optimistisch“ in die Zukunft blickten, sind es nun nur noch 60 Prozent. Zwei von drei Befragten (64 %) bezweifeln sogar, dass sich der Fortschritt und das Wachstum der vergangenen Jahrzehnte auf Dauer fortsetzen lassen.
Aber: Die überwiegende Mehrheit (67 %) ist überzeugt, dass wirtschaftliches Wachstum und Klimaschutz kein Widerspruch sind.

Das Selbstbild ist positiv – die gesellschaftliche Anerkennung fehlt
Grundsätzlich haben die Befragten ein positives Bild vom Mittelstand, allerdings fühlen sie sich zu wenig wertgeschätzt.
Die große Mehrheit (90 %) erklärt, der Mittelstand stärke die Regionen und sei das „wirtschaftliche Rückgrat der Gesellschaft“ (89 %). Auch in Krisenzeiten, sagen 82 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer, übernehme der Mittelstand Verantwortung.
Allerdings empfindet nur rund ein Viertel (24 %) eine angemessene gesellschaftliche Anerkennung des Mittelstands. Fast Dreiviertel (73 %) geben an, der Mittelstand sei zu leise in den gesellschaftlichen Debatten.
Jüngere Befragungsteilnehmende zwischen 18 und 44 Jahren finden häufiger, dass der Mittelstand angemessene gesellschaftliche Anerkennung erhält – insgesamt sagen das 35 Prozent der Altersgruppe, ein Unterschied von 11 Prozentpunkten zur Gesamtbefragung. Außerdem meinen mehr jüngere Teilnehmende, dass der Mittelstand zu langsam auf neue Trends reagiert. Hier weichen die 18- bis 44-Jährigen von der Gesamtbefragung um elf Prozentpunkte ab, fast die Hälfte dieser Altersgruppe (44 %) stimmt dieser Aussage zu.
Jüngere Teilnehmende sind hingegen seltener der Ansicht, dass der Mittelstand auch in Krisenzeiten Verantwortung übernimmt (75 versus insgesamt 82 %). Und sie glauben seltener, dass er die Regionen vor Ort stärkt (83 versus 90 %).

Hier sind sich fast alle einig: Die bürokratischen Hürden sind zu hoch
84 Prozent der Befragten beklagen hohe bürokratische Hürden. Es waren auch offene Textantworten möglich: Ein Teilnehmer gab an, er fürchte, „bei aller Regulierung und allen Vorschriften immer mit einem Bein im Knast zu stehen“.

Die Ergebnisse sind bei Nennung von ZEIT für Unternehmer und der Stiftung „In guter Gesellschaft“ zur Berichterstattung freigegeben. 
Weitere Ergebnisse finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins ZEIT für Unternehmer (01/25 vom 27. März 2025) und bei ZEIT ONLINE

Über die Studie: Die Mittelstandsstudie wurde im Auftrag von ZEIT für Unternehmer und der Stiftung „In guter Gesellschaft“ im Zeitraum vom 29. September bis 20. Dezember 2024 vom Analyse- und Beratungsunternehmen aserto unter 1.068 Unternehmerinnen und Unternehmern im Rahmen einer schriftlichen Online-Befragung über 30 Fragen erhoben. Damit zeichne die Studie „ein gutes Abbild des Mittelstands“ und erlaube „verallgemeinerbare Aussagen“, sagt Lars Harden, Professor für Unternehmensberatung an der Hochschule Osnabrück und Geschäftsführer von aserto.
Die große Mittelstandsstudie ist Teil der ZEIT für Unternehmer-Initiative „Deutschland gestalten“.
 
Über ZEIT für Unternehmer: ZEIT für Unternehmer ist das Wirtschaftsmagazin der ZEIT. Einmal im Quartal thematisiert es die großen Fragen, die Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Führungskräfte im Mittelstand bewegen. ZEIT für Unternehmer erreicht mit seiner Print- und Digital-Ausgabe sowie dem redaktionellen Newsletter über 80.000 Entscheidungsträger im gesamten Bundesgebiet.

Über die Stiftung „In guter Gesellschaft – Stiftung für zeitgemäßes Unternehmertum“: Die gemeinnützige, operativ tätige Stiftung mit Sitz in Nordrhein-Westfalen fördert ein neues, zeitgemäßes Unternehmertum, das mit unternehmerischem Handeln Positives bewirkt. Dies erfolgt durch Studien, die Veröffentlichung von Publikationen sowie durch konkrete Unterstützungsangebote für Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Stiftung schafft außerdem Räume für offene Gespräche, neue Impulse und Vernetzung. www.ingutergesellschaft.org

 

Simone Lönker
Pressesprecherin