Soziologe: „Überwachung ist mit dem Wunsch nach Beachtung verbunden “
Seit Jahren prophezeiten Datenschützer einen totalitären Überwachungsstaat, erfüllt hätte sich das aber nicht, daher könnten die Leute „mit einem Mehr an Observation leben“. Hinzu kommt: „Die total observierte Person ist nicht mehr das Opfer einer Bespitzelung, sondern genießt in gewisser Weise den Voyeurismus, egal von welcher Seite dieser kommt“, sagt der Professor der TU Dortmund in ZEIT Wissen. Hitzler ist der Ansicht, dass dies im Zusammenhang steht mit einem „Hang zum multimedialen Exhibitionismus“. Er verweist auf Fernsehformate wie „Deutschland sucht den Superstar“ und Internetseiten wie YouTube oder MySpace. Die heutige Gesellschaft verlange ihren Mitgliedern ab, ständig auf sich aufmerksam zu machen. „Und wenn man schon nicht bei einer Castingsendung gefilmt wird, dann ist es anscheinend tröstlich, wenigstens von einer Überwachungskamera aufgenommen zu werden.“ Daher sei Überwachung nicht mehr nur mit unbehaglichen Gefühlen verbunden, sondern unter anderem auch mit dem Wunsch nach Beachtung.
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