Schauspielerin Marthe Keller im ZEITmagazin MANN über Al Pacino: „Er ist vollkommen meschugge, aber er ist von einer unbeschreiblichen Wärme“
Die Schweizer Schauspielerin Marthe Keller, 75, spricht im ZEITmagazin MANN über ihre frühere Beziehung und heutige Freundschaft mit Al Pacino: „Er ist der liebste Mensch, den ich in meinem Leben kennengelernt habe, neben meinem Vater. Er ist vollkommen meschugge, aber er ist von einer unbeschreiblichen Wärme. Ich fühle mich bis heute durch ihn geschützt. Ich habe das Gefühl, dass wir ein Paar sind, das zurzeit getrennt ist. Er weiß alles über mein Leben, und ich weiß alles über seins. Mehr als die Frauen, mit denen er später gelebt hat, mehr als die Männer, mit denen ich später gelebt habe.“
Obwohl das Paar sich in den Achtzigerjahren trennte, nach sieben Jahren Beziehung, sei Pacino noch eifersüchtig: „Noch heute ist er eifersüchtig, wenn ich ihm von einer Männergeschichte erzählen will. Dann legt er auf. Dabei erzählt er mir häufig von seinen Frauengeschichten. Vor ein paar Jahren hat er mich nach einer Theaterpremiere von mir in New York zum Essen eingeladen. Er ließ mich einfach im Lokal sitzen, als ich ihm erzählte, dass ich jemanden kennengelernt hatte. Dabei hatte ich kein Geld dabei. Als ich ihn anrief, kam er zurück ins Restaurant und lachte.“
Keller spricht auch über die Gründe für die damalige Trennung: „Es ist unmöglich, mit Al zusammenzuleben. Er war früher Alkoholiker. Um sich auf seine Rollen vorzubereiten, versetzte er sich in Zustände, in denen er laut herumschrie und durchdrehte. Das ging teilweise so weit, dass er Sachen aus dem Hotelfenster schmiss. Er ist wahnsinnig sensibel. Wenn man mit ihm in ein Restaurant geht und ihn erkennen dort alle, verlässt er sofort das Lokal. Doch wenn er in ein Restaurant geht, wo ihn niemand erkennt, verlässt er auch sofort das Lokal. Er ist total anstrengend. Aber er ist mein Herz. Es ist nicht so, als hätten wir es nicht geschafft. Wir haben es geschafft. Unsere Freundschaft ist einmalig.“