Reisen und Kunst-Transporte: Kurator Obrist fordert Kunstwelt zum Umdenken auf
„Ich habe schon vor Längerem beschlossen, weniger zu fliegen“, sagt der Kurator Hans Ulrich Obrist in einem Interview mit WELTKUNST. Früher sei er vor allem mit Nachtzügen gereist, „leider wurden viele seitdem abgeschafft“, so der Direktor der Londoner Serpentine Gallery, der seit Jahren zu den weltweit einflussreichsten Personen der Kunstwelt gezählt wird. „Diese langsamere Art zu reisen ist nicht nur besser für das Klima. Sie ist auch besser für uns Menschen.“ Viele seiner Bücher seien während Nachtzug-Fahrten entstanden. Er stelle sein Reiseverhalten insgesamt um: „Ich fliege nicht mehr dreimal im Jahr irgendwohin, sondern nur noch einmal. Dafür bleibe ich dort länger.“
Im Gespräch mit ZEITmagazin-Chefredakteur und WELTKUNST-Herausgeber Christoph Amend, der den Kurator jeden Monat interviewt, forderte Obrist die Kunstbranche zum Umdenken auf: „Es geht, wenn wir über die Kunstwelt insgesamt reden, auch um das Verschicken der Kunstwerke für internationale Ausstellungen und Messen. Hier müssen wir dringend über andere Wege nachdenken. Der CO2-Verbrauch durch den Transport der Kunstwerke ist einfach zu hoch.“