Promovieren an Fachhochschulen – Experte rät Uni-Absolventen zur Vorsicht
Universitätsstudenten sollten vor der Promotion an einer Fachhochschule das Forschungsumfeld genau prüfen. Das rät Bernd Schinke, Vorsitzender der Konferenz der Fachbereichstage, eines Interessenverbandes von Fachhochschulen, im Gespräch mit ZEIT CAMPUS. „Meinen eigenen Kindern, die an der Uni studieren, würde ich (…) zur Vorsicht raten: Weil die Anzahl der Promotionen noch so gering ist, sollten sie genau hinschauen, wie das Forschungsumfeld jeweils aussieht, ob es etwa genug Ansprechpartner gibt. Aber genau hinschauen gilt natürlich auch bei den Unis.“
Absolventen können bisher nur an einer Fachhochschule promovieren, wenn dies in Kooperation mit einer Universität geschieht. Die Zahl solcher gemeinsamen Promotionskollegs steigt. Fachhochschulabsolventen, die komplett an einer Universität promovieren möchten, stehen einige formale Hürden bevor. Bernd Schinke rät daher in ZEIT CAMPUS zu einer Promotion an Fachhochschulen, wenn man dort sein Studium abgeschlossen hat: „An den Fachhochschulen kann man einen solchen Spießrutenlauf vermeiden. Zudem ist es immer einfacher, an der Heimathochschule zu bleiben, wo man das Laborumfeld kennt und nicht mit Skepsis beäugt wird.“
Auch wer die Promotion nicht für eine wissenschaftliche Laufbahn anstrebe, könne mit der Promotion an einer Fachhochschule unter Umständen gut beraten sein, so Schinke: „Für Leute, die nicht in die Forschung wollen und eher eine Führungsposition in der Industrie anstreben, empfiehlt sich die anwendungsorientierte Forschung an einer Fachhochschule durchaus. Nehmen Sie die Ingenieure: 84 Prozent der Promovierten arbeiten später außerhalb der Wissenschaft.“
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