Prof. Stefan Wolter beklagt bei Konferenz der ZEIT und Jacobs Foundation Statusproblem der Berufsbildung
Bei der ZEIT KONFERENZ Schule & Beruf in Zürich haben Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft am 29. Oktober 2013 die Bedeutung der Berufsbildung in der Schweiz und in Deutschland betont.
Joh. Christian Jacobs, Präsident der Jacobs Foundation, lobte den guten Ruf der Berufsbildung in Deutschland und der Schweiz, die für andere Länder Vorbild und ein wesentlicher wirtschaftlicher Standortfaktor sei. Das Berufsbildungssystem biete heute „nicht nur eine Vielzahl beruflicher Einstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten, es ist auch mitverantwortlich für nachhaltig geringe Jugendarbeitslosigkeit, für wirtschaftliche Prosperität und Wettbewerbsfähigkeit“, so Jacobs. Außerdem sei „Berufsbildung keineswegs eine Sackgasse für diejenigen, die weitere Bildung anstrebten, sie eröffnet im Gegenteil den Zugang zur höheren Bildung“.
Bei der Veranstaltung im Jacobs Haus wies Prof. Stefan C. Wolter, Präsident der Expertengruppe Berufsbildung der OECD, auf das nach wie vor bestehende Imageproblem der Berufsbildung hin. Sie müsse attraktiv sein für Talente und dürfe nicht als Auffangbecken für diejenigen wahrgenommen werden, die es nicht geschafft haben. Dies sei politisch aber nur schwer zu erzwingen. Wolter betonte die Verantwortung der Wirtschaft für die Berufsbildung: „Nirgends ist man an technologischen Innovationen so nahe dran wie in der Berufsbildung“, so Wolter.
Wolfgang Grupp, Inhaber von Trigema, betonte die Bedeutung der Berufsbildung für sein Unternehmen: „Wenn ich gute Leute haben will, muss ich sie auch ausbilden.“ Viele Mitarbeiter entwickle er über Jahre – dies sei für den Erfolg seines Unternehmens wesentlich. Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes, betonte die Durchlässigkeit des heutigen Systems. Berufsbildung bereite auf das Arbeitsleben vor, sei aber kein Widerspruch zum Universitätsstudium.
Die Konferenz, die von der Jacobs Foundation und der ZEIT gemeinsam veranstaltet wurde, fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Medienpartner war die SRG SSR.