Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

20. Oktober 2015

Prof. Dr. Isabella Heuser: Studien von Eli Lilly zu Alzheimer sind klinisch nicht signifikant

Die Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité Berlin, Prof. Dr. Isabella Heuser, kritisiert die aktuelle Studie des amerikanischen Pharmaunternehmens Eli Lilly zur Therapie der Alzheimer-Krankheit. „Die Ergebnisse dieser Studie sind klinisch nicht signifikant“, sagte Heuser beim 59. ZEIT FORUM WISSENSCHAFT in Berlin. Prof. Dr. Konrad Beyreuther, Gründungsdirektor am Netzwerk Alternsforschung (NAR) an der Universität Heidelberg, erklärte hingegen, Eli Lillys Antikörper-Präparat gegen Alzheimer habe „das Potenzial, den Krankheitsbeginn um 20 Jahre hinauszuzögern“.

Prof. Dr. Stefan Teipel, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Universitätsmedizin Rostock, berichtete über die Versorgungssituation in Mecklenburg-Vorpommern: Von 500 in einer aktuellen Studie der Klinik untersuchten Alzheimer-Erkrankten kannten laut Teipel nur 40% die Diagnose.

Alzheimer ist nicht nur eine individuelle, sondern zunehmend eine gesellschaftliche Herausforderung. Der Schriftsteller Arno Geiger hat in seinem Buch „Der alte König in seinem Exil“ die Alzheimer-Erkrankung seines Vater außergewöhnlich offen dargestellt. Er habe zeigen wollen, sagte Geiger beim ZEIT FORUM WISSENSCHAFT, dass man sich für die Erkrankung nicht schämen müsse. Entscheidend sei eine Gesellschaft, „die entspannt damit umgeht“.

Das ZEIT FORUM WISSENSCHAFT ist eine Veranstaltungsreihe der Wochenzeitung DIE ZEIT und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, in Kooperation mit dem Deutschlandfunk und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Charlotte Sievers
ReferentinB-to-B-Veranstaltungen