Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz: Es gibt noch keine bilateralen Gespräche mit Deutschland
Beim ZEIT-Gespräch am Freitag im Wiener Volkstheater sprach ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo mit Sebastian Kurz über Angela Merkels Bemühungen, mit anderen Europäischen Ländern Vereinbarungen über die Rücknahme von Flüchtlingen zu schließen. „Ich weiß nicht, wie ein bilateraler Vertrag zwischen Deutschland und Österreich aussehen könnte“, sagte der österreichische Bundeskanzler. Auf die Nachfrage, ob die deutsche Seite, vor allem in Hinblick auf den Zeitdruck, auf ihn zugekommen sei, verneinte Sebastian Kurz: „Es gab noch keine Verhandlungen über bilaterale Verträge.“
„Wir haben nicht die Möglichkeit den Konflikt, den es gerade in Deutschland gibt, in der europäischen Union zu lösen. Das ist eine innerdeutsche Entscheidung, die da getroffen werden muss“, so Kurz. Zwar sei Österreich für die Vorbereitung des morgigen EU-Gipfels in gutem Kontakt zu Deutschland, er habe aber für Sonntag keine Hoffnung auf ein großes Ergebnis.
Auf die Frage, welches Land dazu bereit wäre, ein Auffangzentrum für Flüchtlinge einzurichten, sagte Kurz: „Es ist eine Frage des Preises. Wenn wir glauben, dass die Länder das aus purer Nächstenliebe tun werden, dann irren wir. Aber natürlich gibt es Staaten in Afrika und auch auf unserem Kontinent, die dazu bereit wären.“
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