Nur eine Minderheit von Selbstmordattentätern ist streng religiös
Dies geht aus einer Studie des israelischen Psychologen Ariel Merari hervor, der erstmals die Psyche von Selbstmordattentätern systematisch untersucht hat.
„Viele Leute denken, diese Menschen seien durch islamistischen Fanatismus motiviert. Das stimmt nicht ganz“, sagt Merari im Interview mit ZEIT WISSEN. Der Psychologie-Professor hat für seine Studie Interviews geführt mit Attentätern, deren Anschläge fehlschlugen, mit Familien verstorbener Terroristen sowie mit den Drahtziehern von Anschlägen. „Wir fragten die Attentäter, wie oft sie in die Moschee gingen und wie religiös sie sich selbst einschätzten. Demnach waren streng Religiöse nur eine Minderheit.“ Die wichtigste Motivation für die Attentäter sei die Besetzung der palästinensischen Gebiete und die damit verbundene Demütigung ihrer Nation gewesen.
Ariel Merari beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit der Persönlichkeit und den Motiven von Terroristen, an der Universität von Tel Aviv baute er das Terrorismus-Forschungsprogramm auf.
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