Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

21. Oktober 2014

Neo Rauch: „An die DDR erinnere ich mich nur in Schwarzweiß“

In der aktuellen Ausgabe der WELTKUNST, die heute erscheint, spricht der Leipziger Maler Neo Rauch über seine Kindheit und Jugend in der ehemaligen DDR. „An die DDR erinnere ich mich nur noch in Schwarzweiß“, sagte Rauch. „Es dominiert die Nichtfarbigkeit: das Grau der verschlissenen Fassaden, das Grau der Klassenzimmer, der Funktionärsgesichter und ihrer Präsent-20-Anzüge. Das ist eine graue Wand, die sich mir da entgegenwölbt.“

Bezogen auf die Leipziger Kunstszene der Achtzigerjahre erzählt er: „Ich hatte Glück, ich gehöre einem Jahrgang an, dem keine Ausstellungen mehr von Funktionären verhagelt wurden. Wohingegen Kollegen, die nur zwei Jahre älter sind, es noch erleben mussten, dass ihnen Bilder abgehängt wurden.“

Trotzdem schloss sich der damals 29-jährige Neo Rauch im Herbst 1989 den Leipziger Montagsdemonstrationen an. Diese Zeit sei heikler gewesen, als man heute oft glaube. „Gerüchte von einem bevorstehenden Einschreiten bewaffneter Organe machten die Runde“, so Rauch im Gespräch mit der WELTKUNST. „So legte man den Pinsel mit dem Bewusstsein zur Seite, dass man ihn vielleicht niemals wieder zu fassen bekommen würde.“

Mit der Redaktion der WELTKUNST begibt sich der Maler auf eine Reise in seine Vergangenheit. Aufgewachsen ist Rauch bei seinen Großeltern in Aschersleben, in einer Wohnung im Plattenbau. „Eine efeuumrankte Villa wäre mir sympathischer als Ort der frühen Jahre, an den es einen dann im Alter zurücktreibt“, gesteht Rauch. „Wo man seine Stirn ans schmiedeeiserne Gartentor lehnen kann, mit Tautropfen behängt. Doch so ist es leider nicht.“

Den vollständigen WELTKUNST-Text senden wir Ihnen für Zitierungen gerne zu.

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Johanna Schacht
Pressesprecherin