Musikwissenschaftlerin in ZEIT CAMPUS: Lieber Haftbefehl als Helene Fischer
Die Musikwissenschaftlerin Friederike Wißmann spricht in der aktuellen Ausgabe ZEIT CAMPUS über deutsche Musik. Dabei würde sie die Rapmusik von Haftbefehl jederzeit den Songs von Helene Fischer vorziehen: „Die Musik ist sehr varianten- und kontrastreich. Das ist kein stampfender Beat wie bei Helene Fischer, sondern hat einen Groove, der mich mitzieht. Die Sprache wird als Percussioninstrument genutzt, das funktioniert. Ich würde das nicht den ganzen Tag hören, finde es aber spannend. Beim Textinhalt bin ich mir nicht so sicher.“
Das sprachliche Durcheinander von Begriffen aus dem Arabischen, Serbokroatischen und aus deutschem Slang in der Musik von Haftbefehl finde sie interessant, sagt die Musikwissenschaftlerin und betont, dass deutsche Musik immer schon von unterschiedlichen Kulturen beeinflusst war. So hat Bach etwa Melodien bei dem Italiener Vivaldi abgeschrieben. „Jede Kultur ist hybrid, sie ist immer ein Mischmasch“, so Wißmann.
Der Erfolg von Helene Fischer sei nicht so sehr ihre Musik: „Sie ist eine gute Performerin. (…) Heute ist man nicht mehr so verkopft und fühlt sich nicht wie ein Idiot, wenn man das hört. Da hat sich etwas verändert. Das hat aber nicht mit Helene Fischer zu tun, sondern mit dem Zeitgeist“, sagt die Wissenschaftlerin.
Soeben ist das Buch „Deutsche Musik“ von Friederike Wißmann im Berlin Verlag erschienen.
Die aktuelle Ausgabe ZEIT CAMPUS inklusive Beileger ZEIT CAMPUS Berufsbilder für Ingenieure erscheint mit dem Titel „Ich pass mich nicht an!“ und ist ab sofort im Handel erhältlich.
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