LUCHS-Preis September für Stephen Collins: „Der gigantische Bart, der böse war“
Der LUCHS-Preis des Monats September geht an Stephen Collins für seine Graphic Novel „Der gigantische Bart, der böse war“, die 2014 im Atrium Verlag erschienen ist. Aus dem Englischen übersetzt wurde sie von Tim Jung.
Dave lebt auf einer Insel, die alle nur „Hier“ nennen und genau wie die anderen Inselbewohner hat er schreckliche Angst vor dem „Dort“, dem Ort, der jenseits der Meeres liegt, denn im „Dort“ herrschen Chaos und Unordnung. Doch eines Tages wächst Dave ein dichter, übernatürlich schnell wuchernder Bart, der unbesiegbar scheint: Schneidet man ihn ab, wächst er sofort nach. Der Bart bedroht die Insel, die Unordnung hält Einzug im „Hier“ und der Ort gerät aus den Fugen. Dave verliert seinen Job und wird seines Stammlokals verwiesen, denn für die Menschen symbolisiert sein Bart das Böse. Schließlich fordert das Volk, die Insel endgültig vom gigantischen Bart zu befreien. Dies gelingt auf dramatische Weise, aber nach dem Bart ist nichts mehr so, wie es war.
„Die Geschichte wechselt zwischen Absurdität, Tragik und Komik, mal ist sie Schauergeschichte, mal Satire, mal Science-Fiction und mal eine philosophisch-psychologische Metapher. Denn das ‚Dort‘ und der Bart, das Fremde, das Unbekannte, das Wilde, es bedroht die Ordnung und die Sicherheit, aber bringt auch Leben in die Bude“, urteilt LUCHS-Jurymitglied Hartmut El Kurdi. Der englische Illustrator Stephen Collins erzählt die Handlung filmisch mit wechselnden Perspektiven, wobei die düstere Grundstimmung des in Grautönen gehalten Buches immer wieder durch die Lebendigkeit der Bilder und den unaufdringlichen Witz der Geschichte gebrochen wird.
Der LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur wird jeden Monat von der ZEIT und Radio Bremen vergeben. Aus den 12 Monatssiegern wird der JahresLUCHS gewählt. Jurymitglieder sind Karsten Binder, Maria Linsmann, Brigitte Jakobeit und Hartmut El Kurdi. Den Juryvorsitz hält ZEIT-Redakteurin Katrin Hörnlein.
Am 4. September 2014, 15.20 Uhr, stellt Radio Bremen den aktuellen Preisträger vor. Redaktion: Karsten Binder. Das Gespräch zum Buch ist online abrufbar unter www.radiobremen.de/funkhauseuropa.