LUCHS-Preis Mai für Reinhard Kleist: „Der Traum von Olympia“
Der LUCHS-Preis des Monats Mai geht an Reinhard Kleist für seinen Comicroman „Der Traum von Olympia“, der 2015 im Carlsen Verlag erschienen ist und sich an Jugendliche ab 14 Jahren richtet.
Es ist eine wahre Geschichte, die der Autor und Zeichner Reinhard Kleist in seiner Graphic Novel erzählt: Samia Yusuf Omar lebt um zu laufen, und läuft, um zu leben. Sie läuft vor der islamistischen Al-Shabaab-Miliz in ihrer Heimat Somalia davon. Und sie läuft, um ihren Traum von einer Profikarriere als Sportlerin zu verwirklichen. Mit 17 Jahren tritt sie bei den Olympischen Spielen an und kommt als Letzte ins Ziel. Bei den nächsten Spielen will sie es besser machen. Um trainieren zu können, macht sie sich auf den Weg von Somalia nach Europa und ertrinkt im April 2012 bei der Überfahrt mit einem Flüchtlingsboot im Mittelmeer.
Reinhard Kleist hat Samias Geschichte rekonstruiert. Der Wortlaut in seinem Comic ist zwar frei erfunden, doch das Buch lebt ohnehin von den Zeichnungen, die in ihrer Unmittelbarkeit fesseln, anrühren und schockieren. Die breiten schwarzen Tuschestriche sind in ihrer Reduziertheit so eindringlich, dass wir das Gefühl haben, an Samias Seite zu laufen. „Reinhard Kleist verleiht mit seiner Graphic Novel einer von vielen Ertrunkenen posthum eine Stimme und macht sie zu einem erkennbaren Gesicht“, urteilt die Jury-Vorsitzende Katrin Hörnlein.
Jeden Monat vergeben DIE ZEIT und Radio Bremen den LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur. Die Jury bilden Brigitte Jakobeit, Übersetzerin, Maria Linsmann, Kunsthistorikerin, Hartmut El Kurdi, Autor, und Anja Robert, Redakteurin bei Radio Bremen. Den Jury-Vorsitz hat ZEIT-Redakteurin Katrin Hörnlein.
Radio Bremen stellt den aktuellen Preisträger vor – am Donnerstag, 07. Mai 2015, 15.20 Uhr, im Funkhaus Europa und am Sonntag, 10. Mai 2015, zwischen 14.00 und 15.00 Uhr im Nordwestradio. Das Gespräch zum Buch wird online abrufbar sein unter www.radiobremen.de/luchs.