Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

2. Juli 2014

LUCHS-Preis Juli für Tom Avery: „Der Schatten meines Bruders“

Der LUCHS-Preis des Monats Juli geht an Tom Avery für sein Buch „Der Schatten meines Bruders“, das 2014 bei Beltz & Gelberg erschienen ist. Aus dem Englischen übersetzt wurde es von Wieland Freund und Andrea Wandel.

Festgefroren und erstarrt fühlt sich Kaia, seit ihr großer Bruder tot ist. Sie will nicht über ihre Trauer und ihre Gefühle sprechen und grenzt sich ab. Der wichtige Rückhalt aus der Familie fehlt, denn die Mutter ertränkt ihren Kummer in Alkohol. Einen Vater gibt es nicht. Auch die Lehrer und Freunde von Kaia sind mit der Situation überfordert. Doch dann taucht in der Schule ein seltsamer Junge auf. Er hat keinen Namen, trägt Lumpen und wirkt wie ein wildes Tier. Die anderen Kinder haben Angst vor ihm, aber Kaia fühlt sich ihm sofort nahe. Obwohl er selbst nicht spricht, kann Kaia mit ihm reden und findet Schritt für Schritt den Weg ins Leben zurück.

Tom Avery verbindet auf geschickte Weise realistische und fantastische Elemente miteinander. Oft weiß man nicht genau, ob Kaia nur träumt und was sie wirklich erlebt. Selbst ob es den fremden Jungen tatsächlich gibt, lässt die Geschichte offen. Auch sprachlich arbeitet Avery mit Gegensätzen. Mal ist der Ton hart und direkt, dann wieder zart und einfühlsam. Der Autor selbst ist Lehrer und arbeitet in London mit Schülern aus sogenannten „schwierigen Verhältnissen“. Die Idee zu seinem Buch bekam er durch ein Kind aus seiner Klasse, das ebenfalls ein Geschwisterkind verloren hatte. Dieser persönliche Bezug macht die Geschichte besonders, „man spürt, hier schreibt jemand über etwas, das ihm nahe ist, mit dem er sich auskennt“, urteilt LUCHS-Jurymitglied Hartmut El Kurdi.

Der LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur wird jeden Monat von der ZEIT und Radio Bremen vergeben. Aus den 12 Monatssiegern wird der JahresLUCHS gewählt. Jurymitglieder sind Karsten Binder, Maria Linsmann, Brigitte Jakobeit und Hartmut El Kurdi. Den Juryvorsitz hält ZEIT-Redakteurin Katrin Hörnlein.

Am 3. Juli 2014, 15.20 Uhr, stellt Radio Bremen den aktuellen Preisträger vor. Redaktion: Karsten Binder. Das Gespräch zum Buch ist online abrufbar unter www.radiobremen.de/funkhauseuropa.

 
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