Kultursenatorin Kisseler: Staat und Bürger müssen zusammenarbeiten
Bei einer ZEIT Veranstaltung zum Thema „Bürgerschaftliches Engagement“ am Sonntagvormittag in Hamburg forderte Harald Vogelsang, Vorstandsvorsitzender der Haspa Hamburg Stiftung, „der Staat muss die kulturelle Grundversorgung leisten, und er muss dies auch wollen“. Sonst verkaufe der Staat wissentlich die Kultur, so Vogelsang. Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, stimmte zu: „Wir wollen kein amerikanisches System.“ Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Haspa Hamburg Stiftung diskutierten Vogelsang, Rabl-Stadler und weitere Referenten im Thalia Theater über das Thema „Staat oder Bürger? Wer finanziert Bildung und Kultur?“.
Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler erklärte, angesichts des gewachsenen Selbstbewusstseins der Bürger müsse die öffentliche Hand ihre Rolle neu definieren. „Der Staat hat es nicht mehr so leicht, bestimmte Dinge einfach apodiktisch durchzusetzen“, sagte Kisseler. Die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren werde immer wichtiger.
Auch Bernd Kundrun, ehemaliger Vorstandvorsitzender von Gruner + Jahr und Aufsichtsratsvorsitzender der Spendenplattform betterplace.org, betonte die Bedeutung des Dialogs: Staat und Bürger seien keine Gegenpole. Gerade bei kleineren sozialen Projekten sei es wichtig, dass sie eng zusammenarbeiteten.
Harald Vogelsang lobte das soziale Engagement der zahlreichen Hamburger Stifter. In der Hansestadt, in der es gemessen an der Einwohnerzahl die meisten Stiftungen gibt, habe die Verantwortung des Bürgers für das Gemeinwohl eine lange Tradition.
Weitere Referenten der Veranstaltung waren Sebastian Braun, Leiter des Forschungszentrums für Bürgerliches Engagement, und Peter Raue, Ehrenpräsident des Vereins der Freunde der Nationalgalerie. ZEIT-Herausgeber Josef Joffe moderierte die Diskussion.
Das komplette Veranstaltungsprogramm finden Sie unter www.zeit-verlagsgruppe.de/veranstaltungen.