Klaus von Dohnanyi und Jörg Dräger sprechen sich für Bildungsföderalismus aus
Gerade im Norden gebe es zu viele Veränderungen, sagte Dräger im Gespräch mit dem ehemaligen Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi und ZEIT-Herausgeber Josef Joffe. Dies sei ein wichtiger Grund dafür, dass die südlichen Bundesländer in Bildungsfragen erfolgreicher seien, betonte Dräger, der heute Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung ist.
Klaus von Dohnanyi sprach sich für den Bildungsföderalismus aus. Er sei nicht dafür, alles zu standardisieren. Die Länder müssten verantwortlich sein, möglichst auf kommunaler Ebene: „Die Verantwortung muss dort liegen, wo die Schule tatsächlich stattfindet“, sagte der ehemalige Bundesminister für Bildung und Wissenschaft. Für notwendig halte er aber eine „zentrale Qualitätsüberprüfung“.
Beide Diskutanten sprachen sich zudem für eine bessere Lehrerausbildung aus, die Motivation und Eignung von Lehramtsstudenten überprüfe. Lehramtsstudenten müssten sich selbstkritisch während des Studiums fragen können, ob sie für den Lehrerberuf überhaupt geeignet seien, mahnte Jörg Dräger. Es gebe viel zu viele Lehrer, die überfordert seien. Klaus von Dohnanyi betonte, dass sich zu viele Abiturienten für den Lehrerberuf nicht aus „Zuneigung zur Pädagogik“ entschieden, sondern etwa wegen flexibler Arbeitszeiten. Von Dohnanyi forderte zudem eine neue Lehrerbesoldungsstruktur, mit der mehr Lehrer eingestellt werden könnten.