Jan Böhmermann: „Vorwurf der Politikverdrossenheit ist völliger Quatsch“
Moderator Jan Böhmermann sieht keine Politikverdrossenheit bei seiner Generation. Im Interview mit ZEIT CAMPUS sagte er: „Der diffuse Vorwurf der Politikverdrossenheit ist völliger Quatsch. Das Wort entspringt dem Unverständnis der älteren Generation für das, was die jüngere macht. Nur weil wir uns nicht so verhalten wie unsere Eltern, heißt das nicht, dass wir politikverdrossen sind.“ Er selbst habe noch nie jemanden getroffen, der politikverdrossen sei.
Böhmermann, der ab Herbst dieses Jahres das neue politisches Satireformat „Neo Magazin“ bei ZDFneo moderieren wird, antwortete auf die Frage, was er von der Sendung „Absolute Mehrheit“ von Stefan Raab halte: „Das ist mir zu beflissen.“ Er kenne „nur wenige Leute, die im Alltag weiter weg sind von den Nöten und Bedürfnissen meiner Generation als Stefan Raab. Vielleicht der Papst.“
Böhmermann glaubt: „Die große Stunde der öffentlich-rechtlichen Sender kommt erst noch. In fünf oder sechs Jahren.“ Denn wer produziere in Zukunft die Sachen, die junge Leute sich im Internet anschauen könnten? „Nur die gebührenfinanzierten Sender.“ Die Kritik am Rundfunkbeitrag kann er daher nicht nachvollziehen: „Ich finde, den nicht zu bezahlen ist eine Schweinerei, ein Schlag ins Gesicht der Solidargemeinschaft.“
Kritikern der deutschen Fernsehkultur hält er entgegen: „Ich hoffe, dass dieser Deutschlehrer-Kulturbegriff, nach dem nur gehaltvoll und preiswürdig ist, was nicht entspannt, endlich mal abgeschafft wird. Til Schweiger ist einer, der daran mitarbeitet.“ Er persönlich freue sich, dass Schweiger neuer Tatort-Kommissar ist.
Die aktuelle Ausgabe ZEIT CAMPUS inklusive Beileger ZEIT CAMPUS Berufsbilder „Tipps zum Berufseinstieg für Wirtschaftswissenschaftler“ erscheint am 18. Juni 2013.
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