Horst Köhler fordert beim ZEIT FORUM POLITIK eine „stärkere Stimme für Afrika“ in internationalen Institutionen
Er befürchte, dass Afrika durch die internationale Wirtschaftskrise und die dagegen getroffenen Maßnahmen in Vergessenheit gerate. Köhler sprach sich für ein großes öffentliches Infrastrukturprogramm aus, um zu zeigen, dass man an den Kontinent glaube. Die westliche Welt arbeite häufig mit „Doppelstandards“; an der Korruption seien oft auch Personen aus den Industrienationen beteiligt. Er sehe die Möglichkeit eines „historischen Versagens in Afrika“. Die Industrienationen dürften ihren Wohlstand nicht auf Basis unfairer Rohstoffpreise in Afrika sichern. Köhler weiter: „Wir sollten bescheidener sein und mehr Respekt vor Afrika haben“. Dazu gehörten auch faire Rohstoffpreise, damit nicht alleine die Industrienationen profitierten. Köhler: „Wir brauchen eine Politik und Kultur des Miteinanders.“
In der Veranstaltung der ZEIT mit dem Titel „Ein neuer Blick auf Afrika“ diskutierte der Bundespräsident mit der namibischen Staatsanwältin Unomwinjo Katjipuka und dem Bestsellerautor Asfa-Wossen Asserate („Manieren“) über das schwierige Verhältnis Europas zu seinem Nachbarkontinent. Moderiert wurde das Gespräch von Bartholomäus Grill, Afrika-Korrespondent der ZEIT.
Unomwinjo Katjipuka sagte, eine wesentliche Frage sei, wie man die afrikanischen Herrscher dazu bringe, sich an die westlichen Werte zu halten, auf die sich die Länder schon vor Jahren verpflichtet hätten. Sie forderte die Industrienationen dazu auf, Regierungen, die ihr Volk ausbeuteten, konsequent zu boykottieren. Asfa-Wossen Asserate bekräftigte diese Forderung nachdrücklich. Horst Köhler forderte außerdem mehr Engagement der EU: „Die Europäische Union muss die afrikanische Union ernster nehmen und ihre Ziele unterstützen.“
Eine Zusammenfassung der Veranstaltung können Sie ab Sonntag, 18 Uhr auf ZEIT ONLINE unter folgenden Link ansehen: http://www.zeit.de/video/koehler