Hildegard Hamm-Brücher mit dem Marion Dönhoff Preis 2011 ausgezeichnet
Über 1000 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Medien kamen zur Preisverleihung ins Hamburger Schauspielhaus. Heiner Geißler überreichte den diesjährigen Hauptpreis an Hildegard Hamm-Brücher. Stefanie Grafs Stiftung „Children for Tomorrow“ wurde mit dem Förderpreis ausgezeichnet.
In seiner Laudatio würdigte Heiner Geißler Hildegard Hamm-Brüchers unermüdlichen Einsatz für Bildung, Demokratie und Menschenrechte. Hamm-Brücher sei die „große Dame der Demokratie“, „stark und unbeugsam“ und in vielen Fragen ihrer Zeit voraus gewesen. Ein besonders wichtiger Beitrag Hamm-Brüchers sei ihre „unmissverständliche Verurteilung des Nazi-Regimes und ihre Aufforderung an alle, wachsam zu sein“.
Hildegard Hamm-Brücher erinnerte an Marion Gräfin Dönhoff, die unermüdlich um Verständigung, Aussöhnung und Glaubwürdigkeit geworben habe. „Besonders mutig und ermutigend“ seien der langjährigen Herausgeberin der ZEIT in den 70er Jahren „ihr Einsatz um die Entspannungspolitik und ihre Beiträge zur Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze“ gelungen. Marion Gräfin Dönhoff sei auch heute noch ein Vorbild: „Anlässlich der jüngsten skandalösen Enthüllungen über einen neuerlichen rechtsextremistischen Terrorismus und das subversive Wirken einer Neo-Nazi-Partei“ sei es ihr ein besonderes Anliegen, daran zu erinnern, „dass wir alle die Verpflichtung haben, wachsam zu sein, nicht wegzusehen oder zu bagatellisieren, sondern alles zu tun, unsere so mühsam errungene Demokratie nicht neuerlich zu gefährden, verantwortungsbewusst zu praktizieren, wenn nötig gewaltlos zu verteidigen“, so Hamm-Brücher weiter.
Die von Stefanie Graf in Kooperation mit der Flüchtlingsambulanz der Hamburger Universitätsklinik Eppendorf 1998 gegründete Stiftung „Children for Tomorrow“ wurde mit dem mit 20.000 Euro dotierten „Marion Dönhoff Förderpreis für internationale Verstän-digung und Versöhnung“ ausgezeichnet. Laudator Reinhold Beckmann würdigte Stefanie Grafs großes persönliches Engagement für die Stiftung. Sie flaniere nur selten über rote Teppiche, dafür setze sie „ihre Popularität seit Jahren für eine gute Sache ein“. Für ihre Stiftung sammle sie „unermüdlich Geld“ und engagiere sich „für die, die Hilfe am nötigsten haben: traumatisierte Kinder“. Grafs Engagement gehe „weit darüber hinaus, nur ihren guten Namen und ihr Geld einzusetzen“. Sie nehme „aktiv und mitfühlend teil an der Umsetzung“ der Idee der Stiftung.
In diesem Jahr sind wieder hunderte Leser dem Aufruf der ZEIT gefolgt und haben Personen und Organisationen vorgeschlagen, die sich im Geiste Marion Dönhoffs engagieren. Die Jury, bestehend aus Theo Sommer (DIE ZEIT), Manfred Lahnstein (ZEIT-Stiftung), Hermann Graf Hatzfeldt (Marion Dönhoff Stiftung), Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker, Janusz Reiter, Fritz Stern und Anne Will, hat die Preisträger aus den Vorschlägen der ZEIT-Leser ausgewählt.