Hessischer Verkehrsminister Posch: Infrastruktur ist nicht beliebig vermehrbar
„Viele glauben, es geht um neue Netze, aber die Infrastruktur ist vorhanden – es geht nur noch um Lückenschlüsse“, so Posch mit Blick auf Straßen- und Schieneninfrastruktur. Gleichzeitig plädierte er dafür, die notwendigen Mittel für Infrastrukturprojekte schneller bereitzustellen: „Wenn es uns weiterhin nicht gelingt, überschaubare Zeiträume von der Planung bis zur Realisierung von Infrastrukturprojekten wie Stuttgart 21 einzuhalten, dann werden wir vor solchen Akzeptanzproblemen, wie wir sie heute erleben, immer wieder stehen.“ Posch weiter: „Ich kann dem Ministerpräsidenten nur Glück wünschen.“
Karl-Friedrich Rausch, Vorstandsmitglied der DB Mobility Logistics AG, machte dagegen deutlich, dass die jetzige Infrastruktur in Deutschland langfristig nicht ausreichen wird: „Wir müssen die Verkehrssteigerung antizipieren und Knoten aufmachen“, appellierte Rausch. Auch Peter Gerber, Vorstandsmitglied der Lufthansa Cargo AG, plädierte dafür, Infrastrukturvorhaben zu beschleunigen: „Wir brauchen weitsichtige Analysen, eine schnelle Umsetzung und eine noch bessere Vernetzung der Verkehrsträger“, sagte er. „Nur dann bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Spitzenposition halten können.“ Deutschland ist laut einer Studie der Weltbank der leistungsfähigste Logistikstandort weltweit, vor allem wegen seiner hervorragenden Infrastruktur.
„In einer hoch entwickelten Volkswirtschaft wie Deutschland sind wir auf eine exzellente Infrastruktur angewiesen“, sagte Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG. „Wir brauchen eine hervorragende Anbindung an die Welt und dürfen den Anschluss nicht verpassen.“ Große Hoffnungen legten die Podiumsteilnehmer in gemeinschaftliche Innovationsplattformen wie das House of Logistics and Mobility (HOLM) am Frankfurter Flughafen. „Logistisches Know-How, qualifizierte Arbeitskräfte und intelligente Netzwerke sind die wesentlichen Voraussetzungen, um die Effizienz logistischer Prozesse weiter zu steigern“, so Stefan Schulte.
Der Vorsitzende des Vorstands der Bundesvereinigung Logistik e.V., Raimund Klinkner, machte in der Debatte um die so genannte grüne Logistik klar, dass aus Sicht der Transportunternehmen der Kunde „der Souverän“ sei: „Die Kunden generieren den Bedarf, nicht die Logistik ist der böse Bube“, so Klinkner. „Die grünste Logistik ist immer noch die, die Transport vermeidet.“
Weitere Referenten der ZEIT KONFERENZ „Logistik und Mobilität“ waren u. a.: Martin Jetter, Vorsitzender der Geschäftsführung von IBM Deutschland, Frans W. H. Muller, Mitglied des Vorstands der Metro AG und Steffen Saebisch, Staatssekretär im hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung.
Mitveranstalter der ZEIT KONFERENZ ist das House of Logistics and Mobility (HOLM). Convent Kongresse ist Veranstaltungspartner, die Deutsche Bahn ist Mobilitätspartner.