Helmut Schmidt: „Deutschland braucht mehr Banken von globalem Gewicht!“
„Wir sind die drittgrößte Volkswirtschaft in der Welt und haben keine große Bank mit echtem globalem Standing. Dafür zu sorgen, ist auch eine Aufgabe der Bundesregierung. Es ist ja grotesk, dass die wichtigsten Entscheidungen über deutsche Unternehmer in London getroffen werden“, sagte Schmidt. Außerdem sprach er sich für eine stärkere Einbindung des Internationalen Währungsfonds bei der Ausarbeitung eines neuen Regelwerks für innovative Finanzinstrumente aus. Schmidt: „Jeder Verkehr braucht Regeln. Nur im Kapitalverkehr haben wir eine Entartung der Sicherheitsregeln erlebt.“
Zuvor hatte John Lipsky, Vize-Direktor des Internationalen Währungsfonds, in seinem Impulsreferat für eine Stärkung der internationalen Zusammenarbeit bei der Früherkennung, dem Management und der Lösung internationaler Finanzkrisen plädiert. Bereits am Montag hatte sich der Präsident der Bundesanstalt für Dienstleistungsaufsicht, Jochen Sanio, im zweiten Plenum zum Thema „Regulatorische Konsequenzen aus der Bankenkrise“ für eine weitergehende staatliche Regulierung ausgesprochen. Mit Blick auf privatwirtschaftliche Initiativen zur Verbesserung von Sicherheitsstandards sagte Sanio: „Kommt in die Puschen.“
Weitere Referenten auf der ZEIT KONFERENZ, „Finanzplatz: Menschen und Entscheidungen“ waren Karlheinz Weimar (Hessischer Minister der Finanzen), Axel A. Weber (Präsident Deutsche Bundesbank), Jürgen Fitschen (Mitglied des Group Executive Committee Deutsche Bank AG), Heinrich Haasis (Präsident Deutscher Sparkassen- und Giroverband), Udo Steffens (Präsident Frankfurt School of Finance & Management) und Josef Joffe (Herausgeber DIE ZEIT).
DIE ZEIT hat die ZEIT KONFERENZEN 2006 ins Leben gerufen. Sie haben zum Ziel, Eliten zu gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Themen zusammenzuführen, sie wollen in aktuelle Diskussionen eingreifen und Impulse setzen. 2008 sind weitere ZEIT KONFERENZEN zu den Themen „Zukunft“ und „Energie“ geplant.