Heinz-Otto Peitgen: „Die Entdeckung des Chaos in der Klimatologie ist nicht erwünscht“
Der Mathematiker Heinz-Otto Peitgen spricht in der aktuellen Ausgabe ZEIT WISSEN über die Grenzen der Prognostizierbarkeit und den Schmetterlingseffekt in der Klimatologie: „Was ich jetzt sage ist ein bisschen gemein: Die Entdeckung des Chaos in der Klimatologie ist nicht erwünscht“, so Peitgen.
Schon der Meteorologe Edward Lorenz habe über die Unmöglichkeit spekuliert, Klima mit mathematischen Modellen vorhersagen zu können. Laut Peitgen stehe die Klimaforschung über mathematische Modellierung auch heute vor der Frage, ob es in der tatsächlichen Klimaveränderung Faktoren, bzw. „Schmetterlinge“ gibt, „die dazu führen, dass aus einer Ausgangssituation sehr unterschiedliche Klimaentwicklungen möglich sind.“
Im Interview mit dem Wissensmagazin des ZEIT Verlags zieht Peitgen den Vergleich zur Meteorologie: Auch hier sei das Chaos nicht erwünscht gewesen und die Verarbeitung hätte Jahrzehnte gedauert, nachdem Wissenschaftler gezeigt haben, „dass eine Wettervorhersage über mehr als 14 Tage hinaus prinzipiell unmöglich ist“, erklärt Peitgen. „Genau genommen, kann man schon über fünf Tage keine ernsthaften Prognosen mehr abgeben. Das sagen die Gangster aber nie.“
Die aktuelle Ausgabe von ZEIT WISSEN erscheint mit dem Titel „Wundermittel Bewegung“ und ist ab sofort im Handel erhältlich.