Gerd Gigerenzer: Zu viele Informationen schaden der Entscheidungsfindung
Der Psychologe und Leiter der Bildungsforschung beim Max-Planck-Institut Gerd Gigerenzer rät zu Bauchentscheidungen: „Man sollte nicht zu viele Informationen sammeln, denn das schadet der Entscheidungsfindung“, sagte er im Interview mit ZEIT CAMPUS. Seine Experimente zeigen, dass es oft besser ist, auf das eigene Bauchgefühl zu hören, als lange zu grübeln. „Wer immer versucht, Fehler zu vermeiden, und zu vorsichtig ist, vergibt wichtige Chancen“, so Gigerenzer.
Ruth Chang, Philosophin und Juristin, empfiehlt weder Ratgeberliteratur zu lesen, Pro-und-Contra-Listen anzulegen noch Coaching-Sitzungen zu besuchen: Egal, wie lange man über eine schwere Entscheidung nachdenke, man werde nie zu einem Ergebnis kommen, dass so unzweifelhaft richtig sei wie die bessere Option bei einer leichten Entscheidung.
Warum vielen Menschen Entscheidungen treffen so schwer erscheint, erklärt der amerikanische Psychologe und Autor Barry Schwartz: „Es geht uns heute besser als früher, aber wir fühlen uns schlechter.“ Er führt dies auf die wachsende Freiheit zurück, die uns lähme statt zu befreien.
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