Frank-Walter Steinmeier überreicht den Marion Dönhoff Preis 2008 an Egon Bahr
Rund 1000 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Medien kamen zur Preisverleihung ins Hamburger Schauspielhaus. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier überreichte den diesjährigen Hauptpreis an Egon Bahr.
Frank-Walter Steinmeier ehrte Bahr in seiner Laudatio als großen deutschen Außenpolitiker. „Er hat gegen Widerstände, an die sich nur noch wenige erinnern können, die Entspannung in unserem Verhältnis zu Osteuropa ermöglicht. Er konstruierte den strategischen Kompass für dieses weit in die Zukunft reichende Projekt und er half dann durchzusetzen, was nicht wenige Zeitgenossen für undenkbar hielten. Er tat es beharrlich, mit Herz, mit Verstand, mit gutem Handwerk.“ Steinmeier weiter: „Egon Bahr stellte sich den Folgen des Zweiten Weltkriegs und suchte Auswege aus dem Kalten Krieg.“ Bahr sei „ein scharfsinniger Denker und Analytiker der Außenpolitik“ gewesen, wie es nur wenige gebe.
Egon Bahr sagte in seiner Dankesrede: „Entspannung und Stabilität sind Zwillinge. Letztlich gilt es im kommenden Jahr eine neue Konfrontation zu verhindern, die den Kontinent wieder lähmt und die Mitglieder von EU und Nato entzweit. Es geht um das große Erbe der Entspannungspolitik, die Kooperation zu festigen.“ „Wer überlegt, was von der Entspannungspolitik relevant für die Gegenwart geblieben ist,“ so Bahr weiter, „stößt auf die verantwortungsvolle Rolle, die Deutschland dabei spielen kann, falls Präsident Obama in eine ähnliche Richtung denkt. Ich bin überzeugt, das wäre auch im Sinne von Marion Dönhoff.“
Die Laudatio auf den Förderpreisträger, die Masifunde Bildungspatenschaften e.V., hielt der afrikapolitische Berater des Bundespräsidenten und ZEIT-Korrespondent Bartholomäus Grill.
In diesem Jahr sind wieder hunderte Leser dem Aufruf der ZEIT gefolgt und haben Personen und Organisationen vorgeschlagen, die sich im Geiste Marion Dönhoffs engagieren. Die Jury, bestehend aus Theo Sommer (DIE ZEIT), Manfred Lahnstein (ZEIT-Stiftung), Hermann Graf Hatzfeldt (Marion Dönhoff Stiftung), Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker, Lord Ralf Dahrendorf, Fritz Stern, Janusz Reiter und Anne Will, hat die Preisträger aus den Vorschlägen der ZEIT-Leser ausgewählt.