Evolutionsbiologe Josef Reichholf: Umgang mit Artensterben ist ein Skandal
„Bei den uns bekannten Tieren und Pflanzen tendiert das Artensterben derzeit sogar gegen null“, so Reichholf. Es bringe auch wenig, „aussterbende Orchideenarten oder Käferspezies zu bejammern. Der eigentliche Skandal ist, dass wir Lebensräume vernichten, weil in den Tropen und Subtropen Futter für unser Vieh und Biosprit für unser grünes Gewissen produziert werden“, so der Zoologe.
Viele Menschen würden das verdrängen, sagte Reichholf dem Wissensmagazin: „Sie essen lieber Billigfleisch statt nachhaltig produzierte Lebensmittel und spenden dann ein paar Euro gegen den Hunger in der Welt. Unsere neokolonialistische Ausbeutung der Tropenwelt müsste beendet werden, dann brauchten wir uns um den Fortbestand der Lebensvielfalt nicht zu sorgen.“
Die aktuelle Ausgabe ZEIT WISSEN Oktober/November 2012 ist ab sofort im Handel erhältlich und erscheint mit der Titelgeschichte „Die Macht der Worte. Wie Sprache manipuliert, wie sie uns prägt – und was sie über uns verrät“.