Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

10. April 2014

Dr. Michael de Ridder: Das Thema Sterbehilfe gehört in den intimen Bereich zwischen Arzt und Patient

Der Internist und Buchautor Dr. Michael de Ridder spricht sich dafür aus, dass das Thema Sterbehilfe in den intimen Bereich zwischen Arzt und Patient gehört. Nur der Arzt kenne die Leidensgeschichte seines Patienten genau genug, um mit dem Sterbewilligen eine Entscheidung zu treffen, betont de Ridder beim 53. ZEIT FORUM WISSENSCHAFT in Berlin.

Prof. Dr. Christiane Woopen, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, weist darauf hin, dass die Berufsordnung für Ärzte angepasst werden müsse, damit Ärzte, die aktive Sterbehilfe leisten, nicht gegen die Regeln ihres Berufsstandes verstoßen. Eine gesetzliche Detailregelung zur Sterbehilfe lehnt sie jedoch ab: „Alles, was (gesetzlich) geregelt ist, hat den Charakter von etwas Regulierendem und Administrativem“ und wird so zum „Normalfall“. Das Thema Sterbehilfe dürfe nicht zum Normalfall werden, das Thema Sterben aber müsse „mitten in das Leben hineingeholt“ werden.

Das bestätigt auch der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering: „Wir müssen die Bedingungen für alle Sterbenden verbessern, also in Palliativmedizin und Hospizangebote investieren und nicht nur die wenigen Fälle betrachten, in denen Menschen um aktive Sterbehilfe bitten.“    

Auf dem 53. ZEIT FORUM WISSENSCHAFT sprachen neben Müntefering, de Ridder und Woopen die Palliativmedizinerin und Leiterin von „HOMe – Hospiz ohne Mauern“ Prof. Dr. Monika Führer und Prof. Dr. Udo Reiter, Journalist (ehemaliger MDR-Intendant) sowie Buchautor, über aktive Sterbehilfe und das Selbstbestimmungsrecht Schwerkranker.

Das ZEIT FORUM WISSENSCHAFT ist eine Veranstaltungsreihe der Wochenzeitung DIE ZEIT und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, in Kooperation mit dem Deutschlandfunk und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Charlotte Sievers
ReferentinB-to-B-Veranstaltungen