Dieter Lenzen: „Bologna riecht nach Truppenversorgung und Zwangsernährung“
sagte Lenzen bei der Veranstaltung der Wochenzeitung DIE ZEIT. Bei den neuen Studiengängen handele es sich nicht um ein Angebot, sondern um eine „Zumutung“. Bildung könne in ihr nicht stattfinden. Dieter Lenzen weiter: „Die Universität ist von der Bildungsstätte zur Erziehungsanstalt mutiert.“
Die Etablierung von Career Services, Mentoring-Programmen und einem Qualitätsmanagement seien in einer Bildungseinrichtung „völlig überflüssig“, so Lenzen. „Gebildete Menschen brauchen weder sozialpädagogische Betreuung noch brauchen sie Coaches und Ratschläge … und schon gar nicht brauchen sie ein Qualitätsmanagementsystem.“ In einer Bildungseinrichtung sei Qualität eine Frage der Ehre und nicht des Managements, so Lenzen weiter.
Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, forderte die Hochschulen auf, ihre Freiräume verantwortungsbewusst zu nutzen: Hochschulen dürften sich nicht nur durch Forschung profilieren. „Die Interessen der Studenten dürfen nicht vernachlässigt werden.“ Die Einführung eines Elite-Stipendienprogramms, dem der Bundesrat nach Finanzzusagen von Kanzlerin Merkel an die Länder überraschend zugestimmt hat, hält Schütte für „die richtige Entwicklung“. Es sei kein Programm für Einkommenseliten, sondern ein „bürgerschaftliches Projekt“.
Der Vorstandsvorsitzende von MLP, Uwe Schroeder-Wildberg, betonte: „Unternehmen brauchen Absolventen mit Denkfähigkeit, Persönlichkeit und Zivilcourage – das hat nicht zuletzt die Finanzkrise wieder deutlich gemacht.“ Für Hochschulen wie Unternehmen gelte es, Qualität regelmäßig zu überprüfen.
Mitveranstalter der ZEIT KONFERENZ „Hochschule & Bildung“ ist der unabhängige Finanzdienstleister MLP. Veranstaltungspartner ist Convent Kongresse, die Deutsche Bahn ist Mobilitätspartner.