Deutschland ist Vorleseland: Zehntausende Menschen beteiligen sich am 10. Bundesweiten Vorlesetag
Der 10. Bundesweite Vorlesetag, eine Initiative der Wochenzeitung DIE ZEIT, der Stiftung Lesen und der Deutschen Bahn, macht heute aus ganz Deutschland ein Vorleseland. Zum Jubiläum stellt er einen neuen Teilnahmerekord auf: 80.000 ehrenamtliche Vorleserinnen und Vorleser haben sich angemeldet. In Schulen, Kindergärten, Bibliotheken, Redaktionsräumen, sogar in Zügen und in der Fußgängerzone lesen sie aus ihren Lieblingsgeschichten vor. Durch ihre Teilnahme am 10. Bundesweiten Vorlesetag setzen sie ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für das Lesen und leisten so einen Beitrag für mehr Lesefreude und bessere Lesekompetenz.
Die Initiatoren gehen von insgesamt mehr als 100.000 Teilnehmern aus, da sich Zehntausende mit einer Vorleseaktion beteiligen, ohne diese anzumelden. „Heute lesen fast genauso viele Menschen vor, wie an allen neun vorherigen Vorlesetagen zusammen“, betont Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. „Dies ist ein toller Erfolg, der das wachsende Bewusstsein für die Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern widerspiegelt. Hieran müssen wir anknüpfen und dafür sorgen, dass Vorlesen ein fester Bestandteil im Alltag wird – und zwar an 365 Tagen im Jahr.“
Die Deutsche Bahn beteiligt sich wie in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Lesungen zum Beispiel in Zügen, in dem eine ganze Woche durch Deutschland tourenden Vorlese-Truck und im DB Museum in Nürnberg. Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Vorsitzender des Beirats der Deutsche Bahn Stiftung gGmbH: „Aus der jüngsten Vorlesestudie wissen wir, dass in einem Drittel der Familien hierzulande zu wenig oder nie vorgelesen wird. Den Kindern aus diesen Familien fehlen damit eine wichtige Grundlage für spätere Lesekompetenz und damit auch der Schlüssel zu Bildung. Aus diesem Grund ist es für uns von großer Bedeutung, das Vorlesen zu fördern.“
Auch ZEIT- und ZEIT ONLINE-Redakteure lesen in ihren Redaktionsräumen vor, ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo verloste seine eigene Lesung. „Vorlesen macht nicht nur den Zuhörern, sondern auch den Vorlesern Spaß“, erklärt Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer DIE ZEIT. „Das erleben nicht nur Tausende Engagierte, sondern auch viele bekannte Persönlichkeiten, die regelmäßig beim Bundesweiten Vorlesetag mitmachen und so zu Vorbildern werden.“ So lesen die Journalistin Anne Will, RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel, Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie und der Moderator, Arzt und Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen zum wiederholten Mal am Bundesweiten Vorlesetag vor, während die Teilnahme für den Musiker Bosse und den Moderator Markus Lanz in diesem Jahr eine Premiere ist. Auch zahlreiche Politiker sind mit dabei, zum Beispiel die Ministerpräsidenten Annegret Kramp-Karrenbauer (Saarland), Volker Bouffier (Hessen) und Stephan Weil (Niedersachsen).
Mit Lesungen nicht nur an klassischen Vorleseorten wie Kitas oder Bibliotheken sollen am Bundesweiten Vorlesetag auch diejenigen erreicht werden, die sonst kaum Zugang zum Lesen haben. Das DomAquaree in Berlin überrascht seine Kunden mit Guerilla-Lesungen, in Marburg lesen Schauspieler aus dem Ensemble des Hessischen Landestheaters am „Märchentelefon“ den ganzen Tag Märchen vor, und ein Münchner Zugbegleiter liest gemeinsam mit dem Schauspieler Christoph Stoiber und der Moderatorin Ruth Hofmann auf der Zugspitze. Dass Vorlesen auf vielfältige Art und Weise den Horizont erweitert, zeigt die Montessorischule in Berlin Heiligensee mit einer Dunkellesung der blinden Sportlerin Regina Vollbrecht, die den Kindern aus einem Buch in Brailleschrift vorliest.
Mehr Informationen zum Bundesweiten Vorlesetag und einen Überblick über alle Veranstaltungen gibt es unter www.vorlesetag.de.