Daniel Cohn-Bendit zur Lage in Nordsyrien: Wir müssen uns nicht wundern
Der deutsch-französische Publizist und Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit, 74, hat sich bei der ZEIT KONFERENZ 11. Deutsches Wirtschaftsforum in der Frankfurter Paulskirche zur Lage in Nordsyrien geäußert: „Wenn wir nicht bereit sind, Verantwortung für uns und die Welt zu übernehmen, dann müssen wir uns nicht wundern. Das Ergebnis der europäischen Untätigkeit ist, es werden 100.000, 200.000, 300.000 kurdische Flüchtlinge nach Europa kommen“, so Cohn-Bendit.
Er erklärte: „Seit über einem Jahr wissen wir das: Seit über einem Jahr hat Trump gesagt ,Ich werde rausgehen‘, seit über einem Jahr hat Erdogan gesagt ,Ich werde reingehen‘.“ Cohn-Bendit: „Der Vorwurf von Kramp-Karrenbauer ist deshalb lächerlich, weil er jetzt kam, wo es zu spät ist.“ Und weiter: „Hätten wir eine einsatzfähige europäische Armee, dann hätten wir seit einem Jahr die amerikanischen Truppen ersetzen müssen, sodass Trump und Erdogan da gar nicht hätten reingehen können. Das sind 3000-4000 Soldaten, aber dafür sind wir gar nicht vorbereitet. Und dann jammern wir.“ Cohn-Bendit: „Es sind immer die anderen, die das machen, und wir sind immer das moralische Übergewicht.“
Auf die Frage, wann er sich das letzte Mal über Angela Merkel geärgert habe, sagte Cohn-Bendit: „Ich ärgere mich immer über sie, wenn sie nichts sagt, und das sagt sie ziemlich oft.“