Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

16. September 2014

Bundesminister Sebastian Kurz beim ZEIT-Gespräch im Haus der Industrie: „Die Verzweiflung in Kiew ist groß“

Im Rahmen des ZEIT-Gesprächs im Haus der Industrie in Wien begrüßte am 15. September 2014 Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung DIE ZEIT, den österreichischen Außenminister Sebastian Kurz.

Am Vormittag war dieser noch zu Gast in Kiew gewesen. Gefragt, wie die Stimmung in der Ukraine sei, sagte Kurz, die Verzweiflung sei groß. Niemand habe die Entwicklung in der Ukraine voraussehen können. Die „Annexion der Krim war ein Wahnsinn“, so Kurz, „aber man dachte, dass damit Schluss ist.“ Trotzdem müsse man jeden Anlass nutzen, um doch noch eine friedliche Lösung zu finden.

In der Integrationspolitik vertritt Kurz die Ansicht, dass Zuwanderer „weder Opfer noch Täter“ seien, denn „jeder kann Leistung erbringen“, im Beruf, in der Familie oder einer sozialen Tätigkeit, man dürfe den „Leistungsbegriff nicht zu eng sehen“.

In diesem Zusammenhang sprach Kurz auch über das Problem der Radikalisierung von jugendlichen Migranten. Selbst mit einem hohen Maß an Prävention, könne man „nicht zu 100 Prozent verhindern, dass junge Migranten in den ‚Heiligen Krieg’ ziehen.“ Deshalb befürworte er im Zweifelsfall ein „hartes Vorgehen der Behörden“.

„Natürlich war der Einstieg als Außenminister ein heftiger“, sagte Kurz. Noch „heftiger“ sei der Anfang seiner Tätigkeit als Integrations-Staatssekretär gewesen. „Es war furchtbar“, sagte Kurz mit Blick auf die Kritik, die ihm aus den Medien entgegenschlug. Im Rückblick sehe er auch diese Zeit in einem milderen Licht. „Mir hat Politik immer Spaß gemacht“, betonte Kurz.

Eine Veranstaltung der ZEIT in Kooperation mit der Industriellenvereinigung Wien.

Bundesminister Sebastian
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