Anke Engelke: „Man kann besser Vorbild sein, wenn man nicht perfekt ist“
Wichtiger sei, so Caspers, wo man die Antwort herbekomme.
In der Schule lerne man nicht das Richtige, so Caspers weiter: „Was man eigentlich fürs Leben lernen müsste: dass man Probleme vorgesetzt bekommt und die lösen muss. Das geht mit Kreativität, aber die geht verloren. (…) Alles wird in Richtig und Falsch eingeteilt. Dabei ist es das Wichtigste, Sachen falsch zu machen. Wenn ich eine gute Idee haben will, brauche ich neun schlechte. In der Schule darf man nicht so oft danebenliegen.“
Kinder vor Druck zu schützen, sei nicht sinnvoll. „Was wäre das denn für ein Ghetto, wenn man Kinder da völlig raushalten würde und sagen würde: Haha, so ist die Welt gar nicht, das sieht nur so aus“, sagte Engelke. Man müsse ihnen das Handwerkszeug vermitteln, ergänzt Caspers: „Der Druck ist da, das Internet ist da, das 24-Stunden-Fernsehprogramm ist da. Es bringt nichts, so zu tun, als gäbe es das nicht. Man muss ihnen beibringen, wie sie damit umgehen.“ Wichtig sei es, den Druck zu Hause nicht noch zu erhöhen.
Anke Engelke, 46, und Ralph Caspers, 40, machen beim WDR Kinderfernsehen. Sie haben beide drei Kinder und leben in Köln. Beim Gespräch für ZEIT Schule & Familie begegneten sie sich zum ersten Mal.
ZEIT Schule & Familie 2012/2013 ist ab dem 23. Oktober 2012 für 5,90 Euro im Handel erhältlich. Das Magazin erschien bisher unter dem Titel ZEIT Schulführer.