Helmut-Schmidt-Zukunftspreisträgerin Vanessa Nakate warnt vor Risiken, denen protestierende Aktivisten im globalen Süden ausgesetzt sind
„Einschüchterung, Überwachung, sexuelle Gewalt und Kriminalisierung. Im Jahr 2020 verzeichnete Global Witness 227 tödliche Angriffe auf Umweltaktivisten. Das sind durchschnittlich mehr als vier Menschen pro Woche. Sichere Räume für Proteste schrumpfen überall auf der Welt“, sagte die ugandische Klimaschutzaktivistin und erste Helmut-Schmidt-Zukunftspreisträgerin Vanessa Nakate im Rahmen der feierlichen Preisverleihung in der Hamburger Elbphilharmonie. Sie wies in ihrer Keynote auf die Risiken hin, denen protestierende Aktivistinnen und Aktivisten vor allem im globalen Süden ausgesetzt sind.
Die 25-jährige Nakate setzt alles daran, die schlimmsten Klimaauswirkungen abzuwenden: „Als ich jung war, war ich furchtbar schüchtern und ängstlich. Aber ich hörte meinen Vater und andere über den Regen sprechen.“ Dieser sei entweder ganz ausgeblieben oder führte zu Überschwemmungen. „Die Menschen in Afrika leiden schon jetzt unter einigen der brutalsten Auswirkungen der Klimakrise – und doch ist der gesamte afrikanische Kontinent für weniger als vier Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich“, so die Gründerin der in Afrika ansässigen Rise-Up-Bewegung.
Die Aktivistin unterstrich in ihrer Rede zudem die Vorreiterrolle von Helmut Schmidt, dem Namensgeber des Preises: „Es war Helmut Schmidt, der mutig genug war, autofreie Sonntage im autoverliebten Deutschland zu fordern, um die Bürger zusammenzubringen und ein gemeinsames Gefühl der Dringlichkeit während der Krise zu schaffen. Es war das erste Mal, dass viele Menschen die Grenzen des Wachstums und die Notwendigkeit einer Abkehr von fossilen Brennstoffen erkannten. Es war der Moment, in dem die Forschung und Innovation für erneuerbare Energien ernsthaft begann.“
Die Wochenzeitung DIE ZEIT, die Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung und THE NEW INSTITUTE haben mit dem Helmut-Schmidt-Zukunftspreis dieses Jahr eine neue Auszeichnung ins Leben gerufen, den Vanessa Nakate als erste Preisträgerin in der Elbphilharmonie in Hamburg am Dienstagabend, 28. Juni, vor rund 500 geladenen Gästen entgegennahm. Der Helmut-Schmidt-Zukunftspreis wird künftig jährlich an eine internationale Persönlichkeit überreicht, die mit ihrem bedeutenden Wirken für Demokratie und Gemeinwohl steht.