Autorin Siri Hustvedt: Frauen werden bestraft, wenn sie Macht ausüben
Die amerikanische Schriftstellerin Siri Hustvedt, 65, kritisiert im Gespräch mit dem Magazin ZEIT WISSEN das gegenwärtige Machtgefälle zwischen den Geschlechtern: „Teil meines Weges war es, in eine Position zu kommen, in der ich bequem eigene Macht ausüben kann. Das ist für viele Frauen ein großes Thema, denn sie werden bestraft, wenn sie Macht ausüben.“ Sie erklärt: „Sie werden der Selbstherrlichkeit bezichtigt, des Narzissmus und der Aggression, in einer Art und Weise, wie es bei Männern nicht der Fall ist.“ Männer wiederum würden bestraft, so Hustvedt, „wenn sie nicht den männlichen Idealen von Härte und Macht gerecht werden“.
Aber Hustvedt betont: „Der große Mann hat weit mehr Freiheit als jede Frau“. Exemplarisch dafür sei Donald Trump: „Stellen Sie sich vor, eine Frau würde sich so verhalten, wie es der gegenwärtige Präsident der Vereinigten Staaten tut.“ Und weiter: „Sie hätte nicht eine Woche durchgehalten. Hysterisch, inkonsequent, verrückt, braucht eine Hirn-OP. Manchmal hilft ein Rollentausch. Er zeigt, dass das, was für einen Mann funktioniert, niemals für eine Frau funktionieren könnte.“
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