Hubertus Heil rechnet mit einem „ziemlich harten Herbst“ und kritisiert Fleischindustrie
Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, glaubt nicht, dass sich die wirtschaftliche Lage bereits im Herbst entspannt. Im Gespräch mit ZEIT-Autor Daniel Erk sagte Heil beim Deutschen Wirtschaftsforum digital, dass niemand wisse, ob es eine zweite Welle geben werde und wie die weltwirtschaftlichen Folgen aussehen könnten. „Es sind viele Fragezeichen. Ich rechne mit einem ziemlich harten Herbst. Es wird ja leider Gottes auch steigende Arbeitslosenzahlen und Insolvenzen in Deutschland geben – aber wenn die Maßnahmen wirken, die wir an den Start gebracht haben, dann haben wir die Chance, dass wir nächstes Jahr wieder nach oben gehen.”
Heil glaubt, dass Deutschland die Kraft habe, „Brücken zu bauen, die Wirtschaft in Gang zu bringen, Kurzarbeit zu machen. Und wir haben auch im Zweifelsfall einen relativ langen Atem.” Aufgabe der Politik sei es nun, „Führung und Orientierung zu geben und nicht in den Trott zu verfallen.“
Trotzdem sei es traurig, dass man manchmal erst eine Katastrophe brauche, um entscheidende Dinge zu verändern. So zum Beispiel in der Fleischindustrie, „in der wir übrigens grundlegend aufräumen müssen, weil die Verhältnisse da nicht nur gesundheitlich, sondern auch im Sinne von Ausbeutung von Menschen aus Mittel- und Osteuropa nicht in Ordnung sind.“ Menschen dürften sich am Arbeitsplatz nicht infizieren. Der Arbeitsschutz, der früher als ein bürokratisches, lästiges Ding galt, sei heute, laut dem Bundesminister für Arbeit und Soziales, umso wichtiger.