Gerd Müller: „Nach Corona ist vor der nächsten möglichen Pandemie“
Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, glaubt nicht, dass es nach Corona kein Zurück zur Normalität der Globalisierung, wie wir sie bisher verstanden haben, geben wird. Dies sagte er im Gespräch mit Uwe Jean Heuser, Wirtschaftsressort-Leiter der ZEIT und Herausgeber des Magazins ZEIT für Unternehmer, beim Deutschen Wirtschaftsforum digital.
Wissenschaftler hätten bereits jetzt mindestens „40 weitere Viren von dieser Gefährlichkeit“ identifiziert. „Also nach Corona ist vor der nächsten möglichen Pandemie und deshalb müssen wir jetzt reagieren”, so der Bundesentwicklungsminister.
Laut Müller können und dürfen wir nicht nur auf uns und Europa blicken, sondern müssen die Entwicklungs- und Schwellenländer stärker miteinbeziehen. „Die Pandemie ist wie ein Boomerang, wir haben es als Kinder gespielt, der kommt zurück.” Wir meinen, wir besiegen die Pandemie in Deutschland und in Europa und dann geht es weiter, aber wir müssten die Krise auch dort bekämpfen. „Wir haben die Technologie, wir haben das Wissen – daraus können Win-Win-Situationen entstehen.”
Daher brauche es laut Bundesentwicklungsminister Gerd Müller „einen Marshall-Plan mit Afrika“. Er habe bereits beim G20-Treffen 2017 ein EU-Afrika-Partnerschaftsabkommen in den Fragen der Sicherheitspolitik, Migration, Wirtschaft und Technologie, der Frage der Währung und des Klimaschutzes vorgeschlagen. „Das sollte gebündelt werden bei einem Afrika-Kommissar. Wir haben einfach nicht die Durchschlagskraft, wenn dafür zwölf verschiedene Brüsseler Kommissare und Vize-Kommissare zuständig sind.”