Rainer Schaller: „Für mich gibt es ein Leben vor der Loveparade und eines danach“
Für Rainer Schaller ist die Love-Parade-Katastrophe von 2010 die größte Krise seines Lebens. Das sagt der 51-Jährige dem Magazin „ZEIT für Unternehmer“, dessen aktuelle Ausgabe am 16. September erscheint. „Für mich gibt es ein Leben vor der Loveparade und eines danach und ich bin mir immer bewusst, dass es für die Angehörigen der Todesopfer und die Verletzten noch viel schlimmer ist und nicht vergleichbar mit dem, was ich erlebt habe“, erzählt Schaller, dessen Firma Lopavent die Love Parade 2010 in Duisburg organisiert hatte, bei der 21 Menschen starben und Hunderte verletzt wurden.
Aus der Katastrophe habe er gelernt, vor Krisen nicht davonzulaufen: „Ich habe verstanden, wie wichtig es ist, sich nicht einzuigeln, sondern mit möglichst vielen Menschen zu sprechen, mit Betroffenen und mit Angehörigen.“ Zu Beginn der Pandemie habe er Angst verspürt, als seine Lebensgefährtin selbst an Corona erkrankte, auch er sich in Isolation begab und zahlreiche Fitness-Studios seiner RSG Gruppe vorübergehend schließen mussten. „Aber es ist wichtig, das Emotionale vom Rationalen zu trennen, um die Lage in den Griff zu kriegen“, so Schaller.
Seine Führungskräfte und er hätten einen sechsstelligen Betrag für einen Fonds zusammengelegt, um besonders betroffenen Mitarbeitern durch die Krise zu helfen. Außerdem habe er allen Beschäftigten eine Jobgarantie gegeben. „Wir wollten unseren Leuten zeigen, dass wir zwar durch einen Sturm segeln, dass sie aber unter Deck in Sicherheit sind und die Kapitäne an Deck die Lage im Griff haben.“
„ZEIT für Unternehmer“ erscheint viermal im Jahr und erreicht rund 80.000 Entscheiderinnen und Entscheider. Konzipiert und produziert wird das Heft in der Wirtschaftsredaktion der Wochenzeitung DIE ZEIT.