Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

9. April 2021

Der Pianist Igor Levit über seine Sehnsucht nach Live-Konzerten: „Ich bin Digital Native, aber in dem Moment, in dem es wieder geht, laufe ich los und spiele auch nur für fünf Personen.“

Der Pianist Igor Levit äußerte sich bei einer digitalen Veranstaltung der Freunde der ZEIT anlässlich des Erscheinens seines Buches „Hauskonzert“, das er mit dem ZEIT-Journalisten Florian Zinnecker geschrieben hat, über seine Erfahrungen nach einem Jahr Corona: „Das letzte Jahr war schrecklich für die Welt der Musik, in der ich arbeite und die ich sehr, sehr liebe. Die meisten Künstler können nicht arbeiten, sie werden staatlich auch nach einem Jahr größtenteils allein gelassen. Sogar die Sonntagsreden der Politik werden weniger. Die meisten trocknen innerlich aus und haben seit über einem Jahr keinen Euro verdient. Das ist eine Katastrophe.“

Zeitgleich ermöglichten ihm die gestreamten Hauskonzerte auf Twitter und Instagram aber auch eine persönliche Weiterentwicklung: „Ich habe mich in diesen Hauskonzerten auf eine Art frei gespielt, das gebe ich nicht mehr her. Das Corona-Jahr löste in mir eine Emanzipation aus: Nur die Menschen auf der anderen Seite der Leitung, mein Klavier, die Stücke und ich – mehr war da nicht.“

Auf die Frage, ob er sich die Konzerte in Zukunft digitaler wünsche, antwortete Levit: „Ich bin Digital Native und würde die verschiedenen Welten am liebsten permanent miteinander verbinden. Aber der Fokus muss auf dem Analogen bleiben. In dem Moment, in dem ich die Chance bekomme, auch nur für fünf Personen live zu spielen, laufe ich los und spiele für fünf Personen. Hauptsache, wir haben ein gemeinsames Klangerlebnis.“

Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist hier verfügbar: https://verlag.zeit.de/freunde/rueckblick/videos/was-hat-igor-levit-aus-seinen-hauskonzerten-waehrend-corona-gelernt/

Marie-Louise Schlutius
Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen