Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim hat düsteren Blick auf den Wahlkampf
Die Wissenschaftsjournalistin und Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim hat „eher einen düsteren Blick auf den bevorstehenden Wahlkampf“. Zu oft sei in der Corona-Debatte die vermeintliche Zerstrittenheit der Wissenschaft betont worden. Unter „dem Label Wissenschaft kann letztendlich für jede erdenkliche Haltung und politische Ideologie irgendetwas gefunden werden“. Das einseitige Zitieren einzelner Studien sei in der kommenden politischen Debatte um Klimawandel oder Künstliche Intelligenz „schädlich, auch wenn es nicht immer bösartig gemeint ist“.
Mai Thi Nguyen-Kim hat daher „die Befürchtung, dass es jetzt ganz vielfältigere Möglichkeiten gibt, unwissenschaftlich zu sein und gleichzeitig wissenschaftlich zu wirken“. Es sei in den vergangenen Monaten vorgelebt worden, wie durch einen falschen Fokus auf ein einzelnes Studienergebnis oder auf einzelne Forscher ein falsches Gesamtbild gezeichnet werden kann, sagte die Chemikerin im Gespräch mit dem Ressortleiter Wissen der ZEIT, Andreas Sentker.