LUCHS-Preis Juli für Frida Nilsson: „Ich und Jagger gegen den Rest der Welt“
Der LUCHS-Preis Juli geht an Frida Nilsson für ihren Kinderroman „Ich und Jagger gegen den Rest der Welt“, erschienen im Gerstenberg Verlag und empfohlen für Kinder ab neun Jahren.
Frida Nilsson erzählt von Bengt, der wegen seines Übergewichts von den Nachbarskindern ausgeschlossen und gemobbt wird. Doch statt sich zu wehren und seine Trauer und Wut gegen diejenigen zu richten, die zuerst ausgeholt und verletzt haben, wandelt sich sein Ohnmachtsgefühl in Hass und Gewalt gegen ihn selbst. Zumindest bis er eines Tages auf Jagger trifft, einen sehr menschlichen, aber unansehnlichen Hund, der spricht, aufrecht geht und Kleidung trägt. Da auch Jagger in seinem Leben oft alleine ist, fühlt sich der Achtjährige sofort zu diesem verlumpten Tier hingezogen. Als dieser Bengts Geschichte hört, weiß er, was zu tun ist: sich wehren und Vergeltung üben. So beginnt Bengt, seine Peiniger zu bestrafen.
„Frida Nilsson hat nicht nur ein erstaunliches Talent dafür, kindliche Gedanken- und Gefühlswelten glaubhaft in Geschichten einzufangen. Sie hat auch den Mut, diese auf eine kompromisslose und streitbare Art zu erzählen. Man möchte Bengt beinahe anfeuern, als er sich endlich wehrt. Und steckt sofort mit in einem Dilemma. Wollen wir nicht immer eine friedliche Lösung finden? Bringen wir unseren Kindern nicht bei ‚Stopp‘ zu sagen, statt zurückzuhauen?“ urteilt Jury-Vorsitzende Katrin Hörnlein in der ZEIT. „Nilsson ist einerseits ganz dicht dran an der Kinderwelt, den Emotionen, dem Im-Moment-Sein, ihrer Sprache und ihrer Denklogik“ und zugleich „ist es ein Kinderroman, der das scheinheilige Verhalten der Erwachsenen entlarvt: Eltern, die um ihre Kinder herumhelikoptern, ohne sie in ihren Bedürfnissen tatsächlich wahrzunehmen.“ Die Handlung „ist derart vielschichtig, dass sich (…) die Autorin die Frage gefallen lassen muss, ob sie damit ihre jungen Leser nicht arg überfordert.“
Jeden Monat vergeben DIE ZEIT und Radio Bremen den LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur. Aus den zwölf Monatssiegern wird der Jahres-LUCHS gewählt. Die Jury bilden Brigitte Jakobeit, Übersetzerin, Maria Linsmann, Kunsthistorikerin, Christoph Rieger, Leiter der ilb-Sektion Internationale Kinder- und Jugendliteratur, und Anja Robert, Redakteurin bei Radio Bremen. Den Vorsitz hat Katrin Hörnlein, die bei der ZEIT das Ressort Junge Leser und die Kinder- und Jugendliteratur verantwortet.
Radio Bremen stellt das Buch und den aktuellen Preisträger vor: am Donnerstag, 05. Juli 2018, um 11.10 Uhr auf Bremen Zwei und am Sonnabend, 07. Juli 2018, um 14.40 Uhr auf COSMO. Das Gespräch zum Buch wird online abrufbar sein unter: www.radiobremen.de/luchs.