Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

4. August 2017

Direktor der Nolde-Stiftung: Emil Nolde war in seinem Glauben an Hitler eine typisch deutsche Erscheinung

Anlässlich des 150. Geburtstags des Malers Emil Nolde am 7. August 2017 hat das Magazin WELTKUNST in seiner aktuellen Ausgabe ein Interview mit Christian Ring, dem Direktor der Nolde-Stiftung-Seebüll, geführt. Darin äußert sich Ring über das widersprüchliche Verhältnis des berühmten Malers zum Nationalsozialismus: „Später hat er sich immer als verfolgten Künstler stilisiert“, so Ring. Allerdings empfand Nolde selbst „seine Kunst als urdeutsch und urgermanisch“. Und weiter: „Er wollte die Nazis irrsinnigerweise davon überzeugen, dass seine Kunst eigentlich die richtige deutsche Kunst sei“, so der Nolde-Experte.

Joseph Goebbels habe den Künstler unterstützt und seine Aquarelle gekauft, bis der Expressionismus durch Hitler zur ‚entarteten Kunst‘ erklärt wurde. Der Stiftungsdirektor betont, Nolde habe sich in der Folge zwar nicht von Hitler abgewandt, doch in seiner Malerei nie beirren lassen. Er habe darauf gehofft, „dass er endlich die ihm gebührende Anerkennung bekommt, die er weder zu Zeiten des Kaisers noch in der Weimarer Republik bekam“. Ring ergänzt: „Um mit diesem schwierigen Part in seiner Biografie umzugehen, müssen wir erkennen, dass Nolde einerseits ein großer Künstler gewesen ist, andererseits war er in seinem Glauben an Hitler eine typisch deutsche Erscheinung.“

In diesem Jahr finden eine Reihe von Ausstellungen zu Emil Noldes Werk statt. Acht Museen im Norden haben sich zu der Ausstellungsreihe „Nolde im Norden” zusammengeschlossen: Zu sehen sind unter anderem „Emil Nolde und die Brücke“ in der Kunsthalle zu Kiel (18.11.2017 – 02.04.2018); „150 Jahre Emil Nolde – Meisterwerke“ und „Emil Nolde trifft Henry Moore“ (bis zum 30.11.2017) in der Nolde-Stiftung-Seebüll. Weitere Informationen unter www.nolde-im-norden.de.

Den vollständigen Text senden wir Ihnen für Zitierungen gerne zu.

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